Bastande

Heisst „Ziemlich“.

Die grobe Masse ist soweit abgetragen.

Jetzt muss ich endlich ein tageslichttaugliches Nivelliergerät bauen, damit ich die Höhe der Fundamentfüße ermitteln kann. Doch zur Zeit werde ich ständig von lieben Nachbarn abgelenkt. Ehrlich gesagt weiss ich gar nicht was los ist, aber auf einmal spüre ich nochmal eine viel stärkere Akzeptanz. Vielleicht weil ich schön aufgeräumt und den Weg verbreitert hab!? Oder strahle ich die Tage etwas aus, was sie berührt, weil so intensiv wars noch nie! Vielleicht braucht es erst ne Weile, bis es sich rumspricht, wobei hier jeder mit jedem Verwand und verschwägert ist. Alle Nachbarn sind quasi eine Familie, wie ich eben erfuhr! Der „neue“ Javier-2 hat mich eben zu sich eingeladen:

Jetzt sehe ich endlich mal unsere Sackgasse und nehm euch gleich mit.
Hier gehts noch zum letzten Wohnhaus, von Ale.
Hinter der rechten Mauer ist die Finca Sabina von Piet.
Nur noch wenige Schritte und wir sind da.
Hier könnte ich einen Stein zu meinen Freunden Santiago, Efren und Familie werfen, so nah. Sie rufen oft nach mir und winken aufgeregt, wenn sie mich sehen!
Rechts ist leider noch ne kommerzielle Finca und dahinter eine Agavenplantage. Nach der geht es einen unüberwindbaren Abhang runter. Alles andere ist von der Natur abgeriegelt! Wir haben voll das Sicherheitstal und ich bin der Einzige, der über seine Finca den Hügel hoch kommt! Damit kann ich über einen Kilometer Richtung Stadt abkürzen!
Und schon bin ich bei meinem neuen Freund.
Javier

Javier hatte nur gute Nachrichten für mich, als er mir die ganze Finca zeigte. Erst ging er in die Knie und kratzte mit der Hand fast ungläubig in der Erde und sagte: Guck, guck, was für eine schöne Erde wir hier haben. 😊 Deshalb will er zügig 30 Avocados pflanzen, denn der Kurs steigt und er meint das gibt richtig richtig viel Geld. Darum ist unser Sicherheitstal von unschätzbarem Wert und wenn wir noch aufeinander aufpassen, dann kannst du es definitiv nicht besser erwischen! Es ist ein Traum und gleich kommts noch besser! Dann zeigte mir Javier-2 alle Baumsorten, die sich mit meinen soweit gedeckt haben. Hab mehr Orangensorten. 😄 Doch dann kam der Knaller: Plötzlich stand ich vor Zitronen und Limonenbäumen, die in Buen Paso eigentlich gar nicht wachsen, aber bei uns schon! Ich konnte es nicht glauben und doch hab ich es geahnt, weil eigentlich wird man hier mit Pfirsichen auch nicht glücklich, doch meine Nachbarn schon!

Zitronen, unfassbar, prächtige, richtig dicke und pralle Zitronen!
Pfirsich
Avocados

Ich sah Bäume, die erst drei Jahre alt sind und so prächtig! Das ist alles so aufregend! Dann könnte auch Kiwi funktionieren, die Bananen Maracuja, von der noch eine lebt und mehr.

Der mittlere Baum da oben, steht bei meiner Pyramide.
Javier gab mir ein paar Früchte mit und musste dann los, seinen Vater Ramon abholen. Seht ihr, eine prächtige Zitrone! Oh mein Gott, bei mir kann man Zitronen und Limonen pflanzen. Muss gleich los Bäumchen holen! Dann schnapp ich auch noch zwei andere Pfirsichsorten, von denen die Verkäufer sagten, dass sie ebenfalls in Buen Paso nicht wachsen werden. Weil im Park und hinterm Wald gehts halt doch! Das kleine ist ne Limone, die sehr intensiv schmecken soll. Da hingen aber auch große am Baum, nur nicht fertig.
Bei „Ramon“ dämmert es sicher, zumindest bei manchen kanarischen Mitlesern!? Mein geliebter Abuelo, den ich auch noch vorstellen werde, ist der Onkel von Javier. Der Abuelo ist mir ein großes Vorbild und wir liebten uns auf den ersten Blick! Er ist 89 Jahre alt und hat eine Ausstrahlung wie ein Warmlicht! Er arbeitet jeden Tag 2 -3 h, auch um fit zu bleiben. Was er mir mit einem Fingerzeig auf seine Muckies demonstrierte! 😄 Jedes mal wenn er mich sieht, hält er bei mir an, um gemeinsam zu witzeln, zu lachen und zu plaudern.

Der Bananenmann kam eben auch zu mir und zeigte mir sein Kupferarmband. Er beschrieb genau meine Hitzeprobleme und sagte, dass ihm das Armband schon seit fünf Jahren hilft. Ohne könnte er gar nicht mehr arbeiten, weil ihm danach, gerade wenn er heimfahren wollte, oft schwindelig wurde. Gut, das hatte ich noch nie, aber ich probiers! Spannende Zufälle, gell? Auch die anderen von der kommerziellen Finca fahren plötzlich ganz langsam bei mir vorbei und zeigen ein großes Interesse. Die sind nicht nur neugierig, ich spüre das. Somos Nosotros! (Im Sinne von: Einer von uns.)
Nachher kommt Javier zurück und dann soll ich gleich nochmal kommen, eine Menge Früchte und Bohnen für mich zu ernten.

Heute ging bereits die Jasmin auf und es duftet im Vorzelt!