Vielleicht waren es auch schon 3000, denn wenn es irgendwie geht renn ich derzeit auch drei mal am Tag meine acht Kilometer. Es war nun meine zehnte Saison täglichen Laufens und die achte ohne Schuhe. Das erste Jahr ohne die geringste Anzeichen von Schmerzen, wie geil! Früher hatte ich Probleme von 30 Jahren Skateboard hüpfen und wahrscheinlich auch vom vielen Rumsitzen.
Das tägliche Laufen durch unsere schöne Landschaft gibt mir die Gewissheit, diesen Lebensabschnitt bestens gewürdigt zu haben. Dabei lernte ich sogar einige Menschen kennen und erlebte irre Situationen. Hier sind drei Anekdoten davon:
– An einem Sommerabend kam ein kleiner Meteor fast über meinem Kopf runter. Er glühte grünlich weiß, was auf Magnesium hindeutet. Er überholte mich in ca. 50 Meter Höhe und verglühte etwa 100m vor mir, knapp über dem Boden. Ein ganz dichter kompakter Rauchschweif stand noch einige Zeit danach am Himmel. Zuerst dachte ich, das kannste ja keinem erzählen, doch dann überholte ich eine Frau, die ihn auch gesehen hat. Eine Woche später war ich mit Andi spazieren und zufällig begegnete uns die selbe Frau, die es meinem Freund bestätigen konnte, dass ich nicht geträumt hatte. 🙂
– Einmal sah ich eine Frau mit Kind, das wegen zwei kleiner Hunde Schutz bei der Mami suchte. Als ich mit der sympathischen Mami einen Smalltalk hielt, stellte sich das kleine Mädchen mit etwa zwei Jahren vor mir hin und schaute zu mir hoch. Dann sagte sie ganz lieb mit aufgerissenen Augen: „wau wau“. Ich bin nur noch dahingeschmolzen. Dann fuchtelte sie mit ihrem kleinen Ärmchen in die andere Richtung und sagte: „Kikerikii“. Die Mami erklärte mir : „Ja, jetzt gehen wir den kikerikii besuchen“. Ich rannte weiter und schaute nochmal zurück um dem kleinen Herzchen zu winken. Sie schaute mir nach und sagte nochmal: „wau wau“. In dem Moment hatte ich auf der Stelle mein Herz verloren! 🙂 Wir sehen uns ganz sicher mal wieder…
– An einem Abend rannte ich über meine Felder heimwärts, als mir eine ganze Gruppe junger Leute den Weg kreuzte. Wir grüßten uns herzig und kaum hatte ich sie überholt, rief mir einer hinterher: „he, hast du deine Schuhe verloren?“
Zuerst schaute ich, immer noch laufend, zurück und erwiederte, dass ich das nicht zum ersten mal höre. Doch dann blieb ich kurz stehen und sprach durch die Gruppe den letzten Kerl an, von dem der Spruch kam: „Du kennst doch diese Kinderhandschuhe, die mit einem Bendel verbunden sind!?“
Der hat mindestens zwei Sekunden gedauert… Dann gröhlte die ganze Gruppe derart laut lachend raus, dass mir fast die Ohren pfiffen. Das war so toll! Es war schon fast dunkel und aus der Ferne wirkte die Situation fast schon etwas bedrohlich. Doch nach wenigen Worten war es wie eine instant-Party mit vertrauten Freunden.
Dieses Jahr hat sich noch etwas schönes entwickelt: Mittlerweile grüße ich Alle Menschen freundlich, die mir beim Laufen begegnen und es ist mir jetzt echt völlig egal, ob das zurück kommt oder nicht. Denn man sagt ja letztendlich eh alles zu sich selber und es kann nie schaden auch zu sich lieb zu sein. Am Ende winkt mir doch das halbe Dorf freudig lächelnd zu. Voll Schön! Danke!