Heiligs Blechle

Ihr kennt mich! Wenn ich mal ne Idee hab, ist das Warten nicht gerade meine große Stärke! Wenn es sich richtig anfühlt, treibt es mich um, bis es greifbar wird. Bis mir die Welt bestätigt, dass es funktioniert, dass ich richtig liege! Also telefonierte ich früh am Morgen rum, um folgendes Karroserieblech mit 0,7mm zu besorgen, von dem ich eigentlich nur einen winzigen Schnipfel brauche! 42 €, für ein Experiment! Nein, das stimmt nicht ganz! Als Automechaniker, dachte ich beim Bauen der Musikmaschinen, schon zig mal an genau dieses Rohmaterial, aus dem ich wahrscheinlich noch viele Winkel, Gehäuse und mehr bauen werde! Der erste Versuch klingt schon sehr vielversprechend! Die gedämpften Saiten sind ein klein wenig zu leise. Da werde ich noch dickere Saiten testen, die ja wieder etwas lauter übertragen werden. Vorher war ich wegen der zu großen Lautstärke, eh bei den ganz dünnen Saiten angekommen. Die sind aber eh fast zu dünn, um das gewünschte Bassfeeling zu übertragen! Auf der Suche nach dem Gesamtpaket, bin ich also auf einem ganz aufregenden Weg!

Dennoch versuchte ich erst mal das Optimum aus dem Blech zu holen! Für den zweiten Versuch, schnitt ich einen längeren Streifen raus, damit ich es besser greifen kann. Dann schliff ich auf dem Bandschleifer etwa 2 Zehntel Millimeter runter. Sofort lackiert, so lange es noch heiß war, um Oxydation zu vermeiden. Zugeschnitten und gleich nochmal lackiert.

Ok, das Ergebnis ist soweit toll, aber ich bin noch lange nicht am Ziel! Eine vermessingte Saite mit 0,30mm war zu zart in der Kombination. Dann probierte ich gleich mal Stahl 0,60, die einen schönen Bass macht, aber da kamen mir wieder so viele Erinnerungen und Erfahrungswerte hoch, mit wie vielen Faktoren ich noch zu kämpfen haben werde!
Die Brücken baue ich selber, aus Rohlingen und mit den Positionen, in denen die Saiten liegen experimentiere ich auch schon ewig rum! Darum sind die Instrumente auch nicht alle gleich! Die Umstellung von den Insel-Sitars zu hier ist teils enorm! Teilweise sind sie zum Bespielen mit dem Bogen optimiert!

Hier sieht man am Schatten, dass die 0,60 Saite die Brücke schon gar nicht mehr berührt. Hab die Kerbe verbreitert, was eine sehr heikle Arbeit war. Darüber seht ihr alternative Kerben. Für andere Besaitungen im Shankar Stil, ich hab Khan, aber auch um wahlweise die Grundtonsaite weiter von der unteren Spielsaite zu entfernen. Dann muss man weniger aufpassen, dass man diese nicht versehentlich mit anschlägt. Vor allem weil sie zu laut war! Wenn sich das ändert, kann ich wieder die Abstände überdenken. Oben, wo man sie greift, kann man ebenfalls die Abstände variieren!
Der Tonabnehmer hat 6 kleine Magnete und ist für Gitarren gebaut, die immer dieselben Abstände haben. Wenn ich die Abständer verändere, hat das immer zur Konsequenz, dass die Saiten mehr oder weniger über dem Magneten positioniert sind, was wieder die Lautstärke enorm verändert! Ihr seht also, es ist kompliziert und muss immer sehr individuell angepasst werden! Inzwischen wechselte ich auf eine 0,50 Stahlsaite, was besser ist, aber jetzt brauche ich eine Abwechslung, damit ich das nächste mal, mit frischen Ohren, auf eine vermessingte Stahlsaite mit 0,40 mm wechseln kann. Das Blech ist insofern ein großer Erfolg, da ich es durch den magnetischen Tonabnehmer einfach klebefrei ranhängen und sogar verschieben kann! Für Spezialaufnahmen mit „Bass-Spuren“ im Mittelpunkt, kann ich es also auch mal kurz abnehmen. Das gefällt mir schonmal sehr gut! Aber der Weg könnte noch weit sein! „Blony“ ist trotzdem ein traumhaftes Instrument und ich werde sie bald aufs nächste Level bringen!

Jetzt arbeite im an dem elektrischen Kinderroller weiter. Batterieladegerät ist da und die Batterie ist geladen! Der Steuerknopf funzt, der Motor aber nicht. Also alles aufschrauben…