Es passieren doch immer wieder Pannen, die gabs vorher noch nie! Neulich hat sich das erste Kettenrad auf der Hauptachse des Schwungrads verschoben, bis es letztendlich von der Achse fiel. Das ist die erste Kette, die eine zweite Kette antreibt, welche wiederum eine weitere Kette antreibt. Also ganz blöd wenn ich das nicht sofort wieder geordnet bekomme. Beim justieren der Maschine auf die nächste Eins, fiel die zweite Kette auch noch runter. Jetzt wirds kompliziert! Um mich herum standen viele Leute, die scheinbar noch mehr Kameras auf mich hielten. Ganz ruhig stellte ich eine Achse auf die nächste ein, bis alles wieder lief. Nur war das Kettenrad etwa 5mm zu weit vom Gehäuse weg, weshalb die Kette ständig versucht hat meine Hose zu fressen. Nachdem ich die Hose an der Stelle hochgezogen hatte, zupfelte die Kette halt munter an meinem Schienbein rum. Immer wieder zupfte sie an einem Haar oder kratzte sich auch mal wieder richtig ins Schienbein. Jetzt nur nicht zucken. 😀 Es sind ja immer noch 20 Kameras auf mich gerichtet. Presse auch noch! Echt toll! Aber was willst machen? Zähne zusammen und durch. Lächeln! 🙂 Zum Glück sind meine Ketten nicht geschmiert sonst hätt ich jetzt ne Tätowierung am Bein! 🙂

Egal, jetzt hab ich den Kettenschutz mit dem Messingblech nochmal sicherer gemacht und er gefällt mir jetzt auch besser.

Im nächsten Bild, seht ihr den Übergang von der Pleuelstange zum Pedal:

Jetzt fiel mir erst wieder auf, wie klapperdünn die alten Schrauben in der Pleuelstange sind! Oben hab ich es mal aufgeschraubt:

Jetzt passt natürlich von oben bis unten kein Kugellager mehr und das Scharnier am Pedal muss ich jetzt auch durch eine neue Konstruktion ersetzen. Werde bald wieder berichten…
16:55 Uhr: So sah eben noch die Hauptachse aus. Das alte Spinnrad hatte ja früher keine Kugellager sondern rutschte einfach durch die Holzkerbe. Wahrscheinlich wurden die Reibstellen jahrzehntelang eingeölt, weshalb das ganze Holz im Bereich der Kugellager eher matschig ist. Noch ein Problem: Die Bremse drückt von unten gegen das Schwungrad. Wenn ich also beherzt auf die Bremse stehe, könnte es das Schwungrad anheben und die Lager aus dem Holzrahmen drücken.
Ausserdem rutschten die alten Kugellager so tief in das morsche Gehäuse, dass man mit dem Schraubenschlüssel die Kontermuttern nicht mehr erreichen konnte. Die alten Kugellager hingen zum Teil schräg drin weil sie überhaupt keine brauchbare Führung hatten.
Nächstes Bild: Wie fräst man das nun auf, dass die gegenüberliegenden Seiten nachher fluchten? Schätzen und von Hand den Bohrer irgendwie gegen die massivere Seite drücken. 🙂 Immer wieder die neue Achse mit Kugellagern reinhalten… step by step.
Aus einem passenden Kupferrohr schnitt ich ein paar Führungsbuchsen zu. Diese schlitzte ich vorsichtshalber auf, damit man das Schwungrad später mühelos demontieren kann. So läuft die Achse rund und es wackelt gar nichts mehr! Die inneren Lager sitzen zusätzlich sogar wieder direkt im Holz, aber jetzt mit einer Führung im rechten Winkel. Die übrigen Kugellager benutze ich als stabilisierung und als Abstandhalter. Bei 25 cent pro Stück muss man nicht geizen! 🙂

18:50 Uhr: Das hier ist das Pleuel. Das musste ich früher aus einer Buchenleiste rausschnitzen und altern. Daher war es spannend ob das Teil den Umbau überleben wird! Mit größeren Kugellagern wird es sehr dünnwandig werden. Und es würde einige Zeit extra kosten, wenn ich das Ganze nochmal nachbauen müsste!
Die alten Kugellager gingen ganz gut raus und auch beim Aufbohren lief alles gut.



21:40 Uhr: Alles geklebt und bemalt. Auf dem Bild unten seht ihr das letzte Bauteil der Aufrüstung. Die Kugelgelagerte Welle rechts ersetzt zusammen mit dem Messingbügel das alte Scharnier vom Pedal. Im Ganzen funktioniert das wie ein Kreuzgelenk. Mit der Schraube rechts wird das Gelenk ans Pedal geschraubt.
Jetzt muss ich nur noch die neue Welle ins Schwungrad einpassen. Das mach ich morgen vor dem Zusammenbau.