„Ein ganz normaler Arbeitstag.“

Natürlich war der Tag etwas ganz besonderes, denn ich spielte für das Erfahrungsfeld in Nürnberg. Für alle Freunde, die sich von meiner Tätigkeit noch kein genaues Bild machen können, nutze ich die Gelegenheit und schreibe ein paar Worte mit Bildern.
Nach meiner Ankunft in Deutschland und fast zwei schlaflosen Nächten, musste ich erst zu der humanen Zeit gegen 6:00 Uhr aufstehen. Meistens ist das viel früher!
Von 7 – 10 Uhr Mechanik und Elektronik checken, Maschine abbauen, raustragen und einladen. Es war ja das erste mal in diesem Jahr, darum lieber alles nochmal durchgehen!

Das sieht dann so aus: Zig Einzelteile, Instrumente, Werkzeug, geladene Batterien, Steuerungen, Karten, Bühnenkleider und und und… Zum Glück schien dabei die Sonne! Der Didgeständer liegt noch davor, weil es mir erst beim dritten Check aufgefallen war, dass er noch fehlte. Klingelbeutel und Postkartenhalter musste ich für diesen Auftrag noch abmontieren. Viele Variationen von mal zu mal… Egal was, wenn nur das kleinste Teilchen vergessen wird, könnte das katastrophale Folgen haben!
Auch die Reihenfolge muss genau eingehalten werden. Beim Packen wie beim Aufbauen, sonst könnte sich auch das ganz grausam rächen! Z.B. durch abgerissene Steuerleitungen, gequetschte Stecker oder sowas.
50 Kg. Akkus im Fußraum ersetzen den Beifahrer. 🙂

Auf meiner offiziellen Webseite – DieMusikmaschine.de, gibt es bereits ein kompaktes Video, auf dem ihr in 31 Sekunden, den groben Aufbau meiner ersten Musikmaschine verfolgen könnt: Oder direkt HIER KLICKEN

Nach drei Stunden Fahrt, stundenlangem Aufbau – Gefummel und Einstellen, konnte ich endlich die erste musikalische Probefahrt durch den Park machen.
Es machte trotz der Anstrengung gleich mega Spaß!

Gegen 18:00 Uhr kamen dann die ersten geladenen Gäste, die ich im Park überraschen durfte. Eine gute Stunde später spielte ich zwischen ein paar Reden nochmal im Zelt. Bei meinem Song „Jump“ der auf dem Straßenvideo zu hören ist, passierte mir dann doch eine Panne, die mich auf eine ganz neue Art schockierte: Mitten in dem Dur Song bemerkte ich, dass meine Sitar zwar eben noch perfekt, aber auf Moll gestimmt war. Das große Problem dabei ist, dass bei einer Sitar nicht nur die Saiten umgestimmt werden, sondern auch die Bünde verschoben. Also sah ich auf ein Instrument, das nicht wie erwartet, eine sechser – und vierer Gruppe an Bünden hat, sondern eine siebener und dreier Kombination. Wie ein ganz anderes Instrument, das für diesen Song überhaupt keinen Sinn macht. 😀 Also musste ich ein paar Betonungen auslassen und schnell die Bünde zurück schieben. Nur ist es so, dass ich bei diesem Lied von einem Klick getrieben werde, der in meinem Ohr steckt. Auf diesen Klick muss ich die mechanische Rhythmusmaschine mit dem Fuß synchronisieren, damit die elektronischen Effekte und der automatische Klangwechsel der Maschine zum Lied passen. Und genau dieser Klick „rutschte“ mir in der Hektik davon. So etwas kann man nur mit zwei Beispielen beschreiben: Wenn man im Bahnhof in einem Zug sitzt und der Nebenzug losfährt, könnte man die Orientierung verlieren, wer sich eigentlich bewegt und wohin! Zugleich ist es als Stünde man mit jedem Fuß auf einer Eisscholle, die langsam auseinanderdriften und man muss, während man diese versucht wieder langsam zusammen zu ziehen, mitten im Lied nachdenken, welche nun eigentlich die richtige ist und welche ist verschoben. Und dabei spürt man die vielen Blicke die auf einen gerichtet sind! 😀 Am Ende war es aber doch ein Erfolg auf den einige neue Anfragen folgten. Für diesen Patzer, aber vor allem für das tolle Fest und die Gäste spielte ich dann noch einige Zugaben, oder schuf einfach eine begleitende Atmosphäre.
Nachdem alles wieder abgebaut und eingeladen war, konnte ich mich nach 22:00 Uhr auf den Heimweg machen und kam gegen 1:00 Uhr glücklich aber müde Zuhause an. Dort zog ich nur die teuerste Elektronik aus dem Auto und brachte sie noch ins Haus. Das war das erste mal überhaupt, dass ich meine Instrumente und die Maschine über Nacht im Auto lies.
Das muss ich heute noch alles aufräumen, aber dann kann ich endlich mal wieder meine Füße hochlegen und mich zum erholen fein verwöhnen! 🙂